PATIENTEN INFORMATION
Vorsorge
Zahnbeläge sind ein entscheidender Faktor bei der Entstehung von Parodontitis. Wer die Beläge durch gute Mundhygiene vermeidet, verringert sein Erkrankungsrisiko deutlich. Dabei gilt es hauptsächlich ein individuelles Konzept zu entwickeln, nachhaltig die Beläge so gering wie möglich zu halten. Als Richtlinie wird zweimal tägliches Zähneputzen und das tägliche Reinigen der Zahnzwischenräume mittels Hilfsmittel empfohlen. Zusätzlich kann man sich beispielsweise halbjährlich bei einer professionellen Zahnreinigung Unterstützung für langfristige Erfolge sichern.
Trotz sorgfältiger häuslicher Zahnpflege können sich Beläge an den Zähnen bilden. Diese sind meist nur in der Zahnarztpraxis entfernbar. Hierbei geht es nicht nur um die Entfernung des Zahnsteins, sondern einer gründlichen Reinigung der Zahnoberflächen.
Auch um Implantate kann eine Entzündung des Zahnhalteapparates entstehen. Aus diesem Grund müssen auch hier regelmäßig alle Beläge entfernt werden.
Für jegliche Formen der Parodontitis gilt, umso früher sie erkannt und behandelt wird, desto besser. Da die Parodontitis zunächst unauffällig und weitgehend schmerzfrei verläuft, fällt es den Patienten oft schwer, sie rechtzeitig zu erkennen. Frühsymptome wie vermehrtes Zahnfleischbluten, Schwellungen und Rötungen des Zahnfleisches oder Mundgeruch werden oft nicht ernst genug genommen. Im fortgeschrittenem Stadium entwickeln sich empfindliche Zahnhälse, Rückgang des Zahnfleisches bis hin zu gelockerten Zähnen, was von Patienten deutlich bemerkt wird.
Warnsignale
Falls Sie eines der folgenden Zeichen wahrnehmen sollten, empfehlen wir Ihnen uns dringend aufzusuchen:
- Rötung des Zahnfleisches,
- Schwellung des Zahnfleisches,
- vermehrtes Zahnfleischbluten bei der Zahnpflege,
- Zahnfleischrückgang.
Behandlung
Ziel der Parodontitisbehandlung ist die Eliminierung des Entzündungsherdes und der Erhalt des Zahnhalteapparates. Grundsätzlich ist es schwierig, verlorengegangenen Knochen zurückzugewinnen. Als Ziel sollte keine Verbesserung, sondern der Erhalt des aktuellen Zustandes gesetzt sein.
Die Behandlung von Parodontitis wird in mehrere Schritte eingeteilt. Dabei fängt jede Parodontitistherapie mit der Vorbehandlung an. Voraussetzung für eine Behandlung ist, dass die sichtbaren Zahnflächen frei von Belägen sind und der Patient eine sorgfältige Zahnpflege betreibt. Erst dann kann die eigentliche Behandlung beginnen.
Phase 1: Vorbehandlung
Um die Aussicht auf den Erfolg der Parodontitistherapie abschätzen zu können, wird in unserer Praxis vorab eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt. Darauffolgend wird in mindestens 2 weiteren Sitzungen die häusliche Zahnpflege überprüft und dokumentiert. Es wird empfohlen eine weitere professionelle Zahnreinigung durchzuführen.
Frühstadien der Parodontitis, Gingivitis und lokale Beschwerden werden meist nach der ersten Phase erfolgreich bekämpft. Ist dies nicht der Fall, wird ein Antrag an die Krankenkasse gestellt, um die Parodontitis zu therapieren. Dieser wird in der Regel von den Krankenkassen genehmigt.
Phase 2: Basistherapie
Nach erfolgreicher Bewilligung der Parodontitistherapie durch die Krankenkasse, werden die Zahnfleischtaschen unter örtlicher Betäubung mittels manueller (Handinstrumente) und maschineller (Ultraschallgerät) Kürettage gereinigt. Lokal wird durch eine antibiotisch wirksame Spüllösung und Gel die bakterielle Besiedlung bekämpft. Der Zeitaufwand wird durch die Tiefe der Taschen und die Anzahl der zu behandelnden Zähne bestimmt. Die Behandlung erfolgt an einem Tag oder bei höherem Aufwand an zwei aufeinander folgenden Tagen.
Bestimmte Formen der Parodontitis werden zusätzlich mit Antibiotika bekämpft. Um die Diagnose abzusichern oder ein passendes Antibiotikum zu finden, kann es sinnvoll sein, Art und Konzentration der Bakterien in den Zahnfleischtaschen näher zu bestimmen. Bakterientests, die im Labor ausgewertet werden, geben darüber Aufschluss.
Für einen Zeitraum von 2 Wochen wird die übliche Zahnpaste durch Chlorhexidingel, die Mundspülung durch Chlorhexidinspülung ersetzt. Dadurch wird eine verbesserte antibiotische Gesamtwirkung erzielt.
Phase 3: Kontrolle
Parodontitis ist eine chronische Erkrankung. Wer einmal daran erkrankt war, muss dauerhaft Nachsorge betreiben. Durch konsequente Mundhygiene, Kontrolluntersuchungen durch den Zahnarzt und regelmäßige professionelle Zahnreinigungen, kann der Behandlungsverlauf optimiert werden.
Optionale Phase 4: Parodontalchirurgie
Chirurgische Eingriffe sind dann erforderlich, wenn besonders tiefe Zahnfleischtaschen vorliegen, oder wenn die Basistherapie nicht zu einer Besserung geführt hat. Unter lokaler Betäubung werden die behandlungsbedürftigen Zahnfleischtaschen eröffnet und die Wurzeloberflächen gereinigt.
Für größere chirurgische Eingriffe steht Ihnen das Informationsportal der KZBV zur Verfügung.
Jede Form der Parodontitistherapie ist sehr stark von der Mitarbeit des Patienten abhängig. Ohne gute Mundhygiene und regelmäßige Kontrolle werden die Verbesserungen der Therapie rückläufig. Das Risiko einer Wiedererkrankung erhöht sich mit dem Vernachlässigen der Nachsorge.
Was übernimmt die Kasse?
Die gesetzlichen Krankenkassen fordern eine möglichst gute Prognose vor Behandlungsbeginn. Diese kann nur durch Voruntersuchungen und dementsprechende Vorbehandlungen gewährleisten. Zeigt der Patient keine eindeutige Mitarbeit, wird es schwieriger einen Zuschuss für die Parodontitistherapie zu erhalten.
Unser Behandlungskonzept umfasst in der Vorbehandlungsphase vier bis fünf Sitzungen. Hierzu gehören, je nach Mundhygiene eine bis zwei professionelle Zahnreinigungen, die nicht von der Krankenkasse übernommen werden. Bei sehr aggressiven Parodontitiserkrankungen, bei denen eine Keimbestimmung notwendig ist, werden die Kosten für die Laboruntersuchungen ebenfalls nicht übernommen. Alle weiteren Behandlungsschritte der Vorbehandlung werden von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.
Sobald die Krankenkasse den Zuschuss für Ihre Therapie bewilligt hat, ist die komplette Basistherapie und die Nachsorge kostenlos. Tiefere Taschen, die unter Umständen mit chirurgischen Maßnahmen gesäubert werden müssen, sind ebenfalls kostenfrei.
Alle weiterführenden chirurgischen Maßnahmen zum Erhalt und zur Regeneration des Knochens sind Privatleistungen und werden nicht von der Krankenkasse übernommen.
Langfristige Erfolge sind nur durch regelmäßige professionelle Zahnreinigungen im Rahmen der Parodontologischen Nachsorge zu erzielen. Hier werden zusätzlich das aktuelle Risiko bestimmt und eventuell persistierende Entzündungen behandelt. Je nach den Umständen können diese mehrmals jährlich notwendig sein und werden nicht von der Krankenkasse übernommen.